Info

Die Robert Frost Farm in Derry, New Hampshire

Abbildung: The Robert Frost Farm in Derry, New Hampshire. (Attribution: Craig Michaud at en.wikipedia)

Der Dichter

Robert Lee Frost (1874–1963) war eine der herausragenden Figuren der amerikanischen Literatur des 20. Jahrhunderts. Gegen Ende seines Lebens hatte der vierfache Pulitzer-Preisträger den Status eines Nationaldichters inne und sprach auf Einladung John F. Kennedys bei dessen Amtseinführung.

Bekannt ist Frost vor allem für seine Gedichte über das ländliche Neuengland, die geprägt sind von großer Naturverbundenheit aber bisweilen auch von einem Bewusstsein für die dunkle, unerbittliche Härte des Lebens, die Frost – geprägt von Schicksalsschlägen und Enbehrungen – gut kannte.

Das Werk Frosts ist einerseits der formalen Strenge des 19. Jahrhunderts verpflichtet, andererseits aber auch modern – in seiner Aufwertung profaner Themen und der Verwendung der Sprachrhythmen und Ausdrucksweisen einfacher Menschen.

Das Buch

„A Boy's Will“ war der erste von Robert Frost veröffentlichte Gedichtband. Er erschien 1913 bei David Nutt in London, da Frost mit seiner Familie 1912 nach Großbritannien ausgewandert war. In den Jahren zuvor hatte er neben diversen Lehrtätigkeiten auch das einfache Landleben kennengelernt – auf einer Farm in Derry, New Hampshire, die ihm sein Großvater überlassen hatte und die er neun Jahre lang bewirtschaftete.

Viele der Gedichte, die ihn später berühmt machen sollten, entstanden in diesen Jahren – meist in den sehr frühen Morgenstunden vor Beginn seiner täglichen Farmarbeit. 1915, während des Krieges, kehrte Frost in die USA zurück – inzwischen war „A Boys Will“ auch dort erschienen – und seine lange, erfolgreiche Karriere als vielfach ausgezeichneter Dichter, Hochschullehrer und Gastredner begann.

In „A Boy's Will“ zeigt sich in formaler und thematischer Hinsicht noch sehr stark Frosts Verbundenheit mit dem klassischen Kanon der englischen Literatur, doch auch die angesprochene Modernität seines späteren Werks deutet sich an der ein oder anderen Stelle bereits an.

Die Übertragung

Die vorliegenden Nachdichtungen (© 2006–2022 A. Eble) entstanden als persönliches Projekt – getrieben von der Lust an Sprache, von der Zuneigung zu Frosts Werk und dem Wunsch, auch den ersten Band seiner Gedichte, der oft im Schatten späterer Werke steht, besser kennenzulernen.

Ausgerechnet von Robert Frost stammt ja der berühmte Aphorismus, wonach Poesie das ist, was beim Übersetzen verloren geht. Ich hoffe, er hätte mir meinen Versuch trotzdem wohlwollend nachgesehen.

Andreas Eble (geb. 1971)
Magisterstudium der Amerikanistik, Kunstgeschichte und Buchwissenschaft in Mainz, Frankfurt und Missoula, MT (USA). Tätigkeit als Texter und Konzepter für eine Digitalagentur in Mainz.